Was zum Lesen in der Taz von Wilhelm Heitmeyer, Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld:
Diese Analyse ist nicht auf den Vorgang in Winnenden bezogen. Belastbares Wissen über diesen Fall kann nicht vorliegen.
Wenn ein Artikel schon so anfängt, dann hebt er sich IMHO wohltuend von den ganzen effektheischenden “Experten”- oder Politiker-Statements der letzten Tage ab, die alle schon wieder den Stein der Weisen gefunden zu haben meinen.
Ein paar Zitate noch, die zum Nachlesen anregen sollen:
Die öffentliche Debatte über die Konsequenzen dreht sich immer wieder um schärfere Kontrollen, vor allem aber um die Werteerziehung junger Menschen. Doch empirische Studien zeigen: Unabhängig von ihrem persönlichen Schicksal und ihrem Scheitern sind oft gerade Jugendliche mit eigenen rigiden Normvorstellungen besonders gewaltbereit gegenüber anderen, die diese Normen missachten. Die Aufwertung der Moral, auch der Forderungen nach Gewaltfreiheit kann schnell ins Gegenteil umschlagen, wenn sich Enttäuschung über die Nichtrealisierbarkeit von Lebensplänen einstellt.
Und zum Einfluß von “Killerspielen”:
Die medial bereitgestellten Gewaltspiele stellen Verhaltensmuster dar, um das “Wie” zu klären. Solche Einflüsse können also allenfalls die “Strategien” beeinflussen, die der Gewalttäter wählt. Sie sind aber meist nicht ausschlaggebend für die Entscheidung, das eigene Leben und das Leben anderer auszulöschen. [...] Das “Ob”, also die Gewaltfähigkeit, wird nicht durch das Medienangebot bzw. die Mediennutzung erzeugt, sondern durch die nicht ertragbare negative Anerkennungsbilanz hervorgerufen.
Klingt jedenfalls vernünftiger als “Der hat Brot gegessen und Killerspiele gespielt und dann getötet!”
Was zum Lesen in der Taz von Wilhelm Heitmeyer, Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld: Diese Analyse ist nicht auf den Vorgang in Winnenden bezogen. Belastbares Wissen über diesen Fall kann nicht vorliegen. Wenn ein Artikel schon so anfängt, dann hebt er sich IMHO wohltuend von den ganzen effektheischenden “Experten”- oder Politiker-Statements der letzten Tage ab, die alle schon wieder den Stein der Weisen gefunden zu haben meinen.
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